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Homeschooling

Schülerinnen und Schüler, so formulieren die Schulgesetze, sollen grundsätzlich in ihren individuellen Fähigkeiten und Begabungen, Interessen und Neigungen gestärkt und bis zur vollen Entfaltung ihrer Leistungsfähigkeit gefördert und gefordert werden.

Trotz der vielfältigen schulischen Möglichkeiten kommt es aber vor, dass besonders begabte Schülerinnen und Schüler nicht als solche erkannt und/oder angemessen gefördert werden (können). Die entsprechend novellierten Schulgesetze brauchen Zeit bis zu ihrer Breitenwirksamkeit. In der Zwischenzeit aber besteht ja unbestritten schon der Anspruch des einzelnen Kindes auf die vom Gesetzgeber als notwendig erachtete angemessene Förderung.

Diese Lücke möchte die Einrichtung <<geistreich>> mit ihrem Homeschooling-Projekt schliessen.

Besondere Begabungen erkennen und fördern

Wenn Kinder bereits in den ersten Lebensjahren über einen reichhaltigen Wortschatz verfügen, sich selbst das Lesen und Schreiben beibringen, mühelos den Zahlenraum bis 20 erfassen, wach und neugierig auf ihre Umwelt reagieren und über eine hohe Merkfähigkeit verfügen, dann sind das erste Hinweise auf eine beschleunigte Entwicklung. Sie geht oft einher mit überdurchschnittlichen kognitiven Fähigkeiten, die unter dem Oberbegriff „Intelligenz“ zusammengefasst werden.

Ein solches Kind sollte u.U. eine verkürzte Kindergarten- und Schulzeit durchlaufen, da es bis zu achtmal schneller lernt als durchschnittliche Kinder.

Leider sind einige Gemeinden trotz wohlmeinender Empfehlungen durch die Verantwortlichen der Erziehungsdepartements in ihrer Schulentwicklungsarbeit noch nicht auf dem neuesten Stand. Fortschrittliche, an qualitativ hochwertiger Bildung interessierte Gemeinden haben inzwischen ihre Konzepte zur Begabungsförderung erstellt und wenden diese in ihren Schulen an. Bei den anderen gibt es für die Kinder mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten oft nur das „Zügeln“.Dieser Flucht aus den Wohngemeinden, die immer auch mit Schwierigkeiten der Umgewöhnung und dem Verlust von Freundschaften verbunden ist, möchte <<geistreich>> entgegenwirken. Kinder mit beschleunigter Entwicklung sollen genauso entsprechend ihrem angeborenen schnellen Tempo fortschreiten dürfen, wie Kinder mit einer Lernbehinderung dies schon lange in ihrem langsameren Tempo tun dürfen.

Kinder, deren Begabungen nicht rechtzeitig erkannt und „abgerufen“ werden, ziehen sich oft in ihre eigene Welt zurück, fühlen sich unverstanden , werden falsch eingeschätzt und reagieren darauf mit z.T. massiven Lern-und Verhaltensschwierigkeiten. Sie denken „quer“, sind eigenwillig, kapseln sich ab, zeigen Desinteresse am Unterricht; ihr Verhalten ist unangepasst, ihre Schulleistungen und ihre Freude am Lernen lassen immer mehr nach bis sie als sogenannte „Underachiever“ weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Sie laufen so Gefahr, das Lernen nicht zu lernen und zu Schulversagern zu werden.

Begabungsgerechtes Lernen

<<geistreich>> hat für diese Kinder das Konzept eines begabungsfördernden Unterrichts entwickelt.

Wichtiger Bestandteil darin ist die Individualisierung.

Die Fähigkeiten und Stärken, die Ressourcen der Schülerpersönlichkeit stehen im Zentrum der pädagogischen Arbeit.

Zeitliche, inhaltliche und methodische Differenzierung sind wesentliche Bestandteile des Unterrichts.

Obwohl sich der Lehrplan grob an dem jeweils gültigen der Wohngemeinde orientiert, werden Spielräume für die individuellen Vorlieben geschaffen. Jeder Lernende bestimmt sein eigenes Tempo. Es hängt von den persönlichen Fähigkeiten des Einzelnen ab, ob sich der/die Lernende mit den grundlegenden Anforderungen oder mit komplexeren Aufgabenstellungen eines Themenkreises auseinandersetzt.

Gemäss dem individuellen Lerntyp müssen für ein wirkungsvolles Lernen die Arbeitsweise, die Unterrichtsmethodik, der Einsatz von Medien und die Sozialform angepasst werden. Die Entwicklung des persönlichen Lernstils ist daher ein erklärtes methodisches Ziel des Unterrichts.

Umsetzung im Unterricht

Lernprozesse sollen nicht mechanisch eingeprägt werden, sondern verstanden sein. Deshalb ist es wichtig, dass jede Schülerin und jeder Schüler in angenehmer Atmosphäre mit Mut zu Fehlern einen Prozess des Suchens und Fragens durchläuft, der sie zum Verstehen führt. Ist der Inhalt einmal verstanden, kann das emotional erworbene Wissen angewendet und vor allem verknüpft werden. Nur ein auf diese Weise erworbenes Wissen ist nachhaltiges, auf lange Zeit hin abrufbares Wissen.

Der Lehrer ist bei <<geistreich>> Begleiter. Er motiviert und stärkt die Anstrengungsbereitschaft. Der/die Lernende muss erkennen, dass Lernen persönlich und eigenverantwortlich ist. Die Lehrenden wirken unterstützend durch das Vermitteln von verschiedenen Lerntechniken mit der Folge, dass die Schüler erkennen, wie sie persönlich am besten Wissen erwerben, um selbständig planen, lernen und beurteilen zu können. Auf diese Weise soll das motivationsfördernde, selbstgesteuerte und selbsttätige Arbeiten gefördert werden.

Pädagogische Grundhaltung

Eine der Grundlagen für ein harmonisches Zusammenleben ist die Dialogfähigkeit und Solidarität: Dazu müssen wir einander zuhören und uns mitteilen. So lernen wir uns besser kennen und achten. Jede zusätzliche Sichtweise verstehen wir als Bereicherung, welche auch der Überprüfung des eigenen Standpunkts dient.

Diese Grundhaltung äussert sich ebenfalls in der Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule. Je besser die Verzahnung, desto erfolgreicher die pädagogische Arbeit. Dieser Überzeugung tragen folgende „Gefässe“ Rechnung: Feedback durch die Eltern und Weiterbildung durch monatliche Elternrunden sowie die Möglichkeit der Unterrichtsmitwirkung (Eltern als ExpertInnen),

Hoch begabte Kinder verfügen meist dann über ausserordentliche soziale Fähigkeiten, wenn sie in einer wertschätzenden Umgebung arbeiten dürfen. Diese Fähigkeiten weiter auszubauen gilt es durch die Schaffung von Gelegenheiten zur Reflexion des eigenen Verhaltens innerhalb der Kleingruppe von Peers (Kinder mit ähnlichen Fähigkeiten), zur Verteidigung des eigenen Standpunktes durch gutes Argumentieren, durch die Erfahrung, dass eigene Wünsche manchmal untergeordnet, zurückgestellt oder angepasst werden müssen. Die begleitenden Lehrpersonen fördern und akzeptieren Innovationen durch ihre prinzipiell flexible Grundhaltung; sie setzen neue Ideen gemeinsam mit den SchülerInnen um, wenn sie sinnvoll erscheinen.

Unser Gehirn arbeitet vernetzt, also ist nachhaltiges Lernen vernetztes, fachübergreifendes, ganzheitliches Lernen. Dies bedeutet wiederum, dass ein Grossteil unseres Arbeitens themenzentriert ist. Projektarbeit mit vielen offenen Fragestellungen und Möglichkeiten zur kreativen, deduktiven Herangehensweise (verschiedene Lösungsansätze auf eine Fragestellung) steht gleichberechtigt neben der unvermeidlichen Frontalarbeit, Einzelarbeit neben Partner- oder Gruppenarbeit, mechanisches Vokabellernen z.B. neben dem schöpferischen Umgang mit Sprache in der Schreibwerkstatt.

Umweltbewusstsein

In alltäglichen Situationen sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, dass wir Menschen für unseren Lebensraum verantwortlich sind, dass wir Glieder in einer langen Kette von Generationen sind und diese Welt in diesem Bewusstsein an die nächste Generation weitergeben. Deshalb greifen wir aktuelle Themen auf und erkennen Zusammenhänge zwischen unserem notwendigen verantwortungsbewussten Handeln und dem Zustand der Umwelt.